Editorial – Liebe Freunde
von Markus Germann -
Glaubenszentrum Bad Gandersheim
Auszug aus dem gleichnamigen Artikel im Rundbrief 01/2009

Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1.Thes 5,18)

Zu Beginn des Jahres 2009 grüßen wir euch mit dieser Rundbrief-Ausgabe aus dem Glaubenszentrum. Als es im vergangenen Jahr wirtschaftlich noch lief und die Prognosen auch positiv waren, haben wir nach einem Jahresmotto für das Bibelschuljahr gesucht und Gott sprach: „Seid überströmend in Danksagung zur Ehre Gottes!“ Das Thema „Danksagung“ wird die Artikel für dieses Jahr 2009 hauptsächlich bestimmen.

Dankbarkeit – der Wille Gottes für uns.
Jetzt, nachdem die Bankenkrise auch gravierende Folgen mit sich bringt, sehen wir noch klarer, warum Gott uns dieses Thema gab. Müssen wir erst Verluste erfahren, um für das dankbar zu sein, was wir haben? Wenn wir in guten, erfolgreichen Zeiten nicht dankbar waren, dann gilt es, dies jetzt erst recht zu beachten. Denn Gott sagt, dass es sein Wille für uns ist! Mögen wir dies lernen! Der Artikel von Uwe Schäfer – und auch der Folgeartikel im nächsten Rundbrief – gibt uns hier einiges an die Hand, damit wir unser Licht in einer Gesellschaft, die inzwischen noch mehr klagt, leuchten lassen.

Dankbarkeit – der Wille Gottes für uns
 Teil 1 nach einer Predigt von Uwe Schäfer

Auszug aus dem gleichnamigen Artikel im Rundbrief 01/2009 des Glaubenszentrum Bad Gandersheim

In 1. Thessalonicher 5,18 sagt der Apostel Paulus: „Seid in allem dankbar, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Ich empfinde diese Bibelstelle, wenn ich sie lese und höre, als ein sehr starkes, sehr direktives Wort. Zum einen ist sie in der Befehlsform geschrieben. Wenn Gott mit uns redet, dann gebietet er uns. Er hat nicht nur ein paar heiße Tipps oder Anregungen für unser Leben, sondern Gottes Wort ist uns Gebot: „Seid in allem dankbar!“ – „Du sollst nicht lügen!“ – „Du sollst nicht stehlen!“ – „Du sollst nicht ehebrechen!“ – „Seid in allem dankbar!“ Es ist ein ganz direktives Wort. Aber damit nicht genug. Es wird zum anderen noch durch folgende Worte unterstrichen: „denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus“.

Gottes Befehle sind gut
Ca. 150 Mal werden wir in der Heiligen Schrift aufgefordert zu danken. Man könnte von einem Hauptthema der Bibel sprechen. Ein Hauptanliegen des Wortes Gottes ist es, uns zu sagen, dass wir dankbar sein und v. a. Gott danken sollen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Undankbarkeit ist Ungehorsam und damit Sünde. Undankbarkeit ist kein unwichtiges Kavaliersdelikt, sondern da, wo der Heilige Geist Undankbarkeit in unserem Leben aufdeckt, will er uns auch echte Buße schenken. Nun möchte ich nicht so sehr von der Seite des Gesetzes und des Gebotes her argumentieren, sondern vielmehr von der positiven Seite. Gott ist nicht jemand, der Druck macht, sondern der Sog macht. Sog ist etwas, was dich mitreißt, weil du merkst, dass es sich wirklich lohnt. Dankbarkeit ist zwar Gottes Befehl für uns, aber eine Offenbarung, die mein Leben wirklich verändert hat, ist die: Gottes Befehle basieren grundsätzlich auf Gottes Liebe und sind immer in unserem Interesse. Gott gibt uns keine Befehle, um uns über den Tisch zu ziehen, um uns zu berauben oder schöne Dinge wegzunehmen, die er uns nicht gönnt, sondern seine Befehle sind grundsätzlich gut für uns. Alle seine Befehle basieren auf seiner Liebe. Und Christen, die nur eine fromme Mentalität haben und sich beraubt fühlen – „Ich will nicht in die Hölle kommen, also bin ich Christ. Aber die ganzen Regeln, die ganzen Befehle – man darf ja hier überhaupt nichts mehr!“ –, die sind noch ein wenig im intellektuellen Schwitzkasten des Teufels.

Ja, es gibt Christen, die so ein Gottesbild, so ein Empfinden haben. Aber es ist wichtig, dass wir einmal verstehen: Jeder Befehl Gottes basiert auf seiner Liebe und ist immer und grundsätzlich in deinem Interesse. Gott ist für dich! Er hat das Gesetz nicht gegeben, weil er eins brauchte, sondern weil wir eins brauchten – und zwar damit es uns gut geht und wir in seinem Frieden miteinander leben können. Der Psalmist schreibt im Psalm 119 einige köstliche Verse über seine Beziehung zum Gesetz. Das klingt so neutestamentlich, aber es steht im Alten Testament: „Und ich will mich an deinen Befehlen vergnügen, denn ich liebe sie“ (V. 47). Für viele mag das merkwürdig klingen, sich an Befehlen zu vergnügen. Befehle sind etwas, was wir als Menschen gerne umgehen. Befehle sind etwas, wo mir einer seinen Willen aufdrängt, wo ein Stärkerer ist und ich zu Gehorsam verpflichtet bin. Befehle sind wirklich nichts Tolles. Sie sind mehr ein notwendiges Übel – aber nicht, wenn wir Gottes Kinder sind! Der Psalmist vergnügt sich an den Befehlen Gottes. Und dann sagt er in Vers 72: „Das Gesetz deines Mundes ist besser für mich als tausende von Gold- und Silberstücken.“ Wer die Befehle und Maßstäbe Gottes für sein Leben ernst nimmt, hat dadurch einen größeren Schatz als durch tausend Gold- und Silberstücke oder 5 Millionen Euro. All das, was Gott uns gebietet, inklusive der Dankbarkeit, ist für uns, ist gut, gesund, glückbringend und heilsam für uns – es ist wahres Lebensglück!

Undankbarkeit macht dein Leben kaputt!
Gott gebietet uns die Dankbarkeit, weil sie gut für uns ist. Gott verbietet uns die Undankbarkeit, weil Undankbarkeit eine zerstörerische Macht ist. Undankbarkeit macht dein Leben kaputt! Gott gebietet uns Lobpreis und Anbetung, weil es gut für den Menschen ist, von sich selbst weg und auf seinen herrlichen Gott zu schauen – es ist gut für uns! Das ist der Grund, warum Gott es tut: Hinter seinen Befehlen stehen seine Liebe und seine guten Absichten mit uns. Bei Lobpreis und Anbetung geht es auch um einen Ausdruck von Dankbarkeit. Es geht nicht darum, dass wir Gott mit Liedern beschwören, sondern darum, dass wir Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Und doch kennen wir alle auch das Gefühl in der Gemeinde oder da, wo wir gemeinsam mit unseren Geschwistern Gott loben und preisen: „Irgendwie klemmt das hier. Irgendwie war das mal anders, hat das alles einmal mehr bedeutet. Irgendwie ist das Ritual nicht mehr fern.“ Dafür mag es manchen Grund geben. Ein Grund könnte der sein, dass wir in unserem Alltag so viel Undankbarkeit leben, so viel Bitteres ausgesprochen haben, so wenig dankbar für die vielen Dinge sind, die Gott für uns tut. Und dann kommen wir zusammen, um Gott zu loben, aber Lobpreis und Anbetung – machen wir uns nichts vor – gehören doch bei uns zum guten Ton. Es gehört irgendwie dazu. Ein Gottesdienst, ohne Gott gelobt zu haben, ist undenkbar; und so gehen wir eben durch diese Dinge. Wir versuchen alles Mögliche, und wir können auch auf die emotionale Tube drücken, so sehr wir wollen, es bleibt etwas in der Luft: Hier stimmt etwas nicht. Und es könnte sein, dass unser Lobpreis nicht mehr ehrlich unsere Dankbarkeit Gott gegenüber ausdrückt. Aber ich glaube, dass es Gott wirklich darum geht. Gott muss nicht mit vielen Liedern beschworen werden, habt ihr das gewusst? Der Heilige Geist ist nicht darauf angewiesen, wie viele Instrumente wir haben, ob wir laut oder leise spielen, ob wir immer die allerneuesten Songs haben oder uralte Hymnen singen – wenn unser Herz stimmt, dann brechen wir durch! Und wenn unser Herz nicht stimmt, dann können wir eine ganze Menge Dinge tun, um es so aussehen zu lassen und im Ansatz so anfühlen zu lassen, als würden wir durchbrechen – und doch tun wir es nicht. Vielleicht deshalb, weil wir Gott loben, ihm aber nicht mehr auf der Plattform einer tiefen Dankbarkeit gegenüberstehen.

Und das ist der Grund, warum Gott, unser liebender Vater und Meisterpädagoge, uns gebietet und uns zur Dankbarkeit erziehen möchte. Ich habe mir das einmal im Leben des Volkes Israel angeschaut, und zwar in der Zeit, als Mose nach Ägypten zurückkommt: Er zeigt ihnen das Wunder mit der Schlange und dem Stab, und sie sind alle sehr beeindruckt – Gottes Volk ist ja immer leicht zu begeistern. Mose geht zum Pharao und der gibt ihm eine kleine Rückmeldung, dass die Frondienste verschärft werden: Genauso viel arbeiten wie vorher, aber Material ist selbst zu suchen. Israel murrt. Was ist Murren? – Murren ist das Gegenteil von Danken. Israel ist undankbar: Sie murren, rebellieren, meckern und beschweren sich. Als sie später aus Ägypten ausgezogen waren und am Roten Meer standen – das Rote Meer im Rücken und die Berge an den Seiten – und die Ägypter angriffen, murrt ganz Israel: „Mose, sollten wir hier in der Wüste sterben?“ Gott kommt durch, das Rote Meer öffnet sich und sie singen und tanzen. Sie sind Vollblut- Charismatiker, sie haben überhaupt keine Probleme damit, Gott zu loben, wenn die Atmosphäre stimmt. Und nach so einem geteilten Roten Meer stimmt normalerweise die Atmosphäre. Da kommt Mirjam mit ihrem Tamburin, da hüpfen und springen sie, das ist überhaupt kein Problem. Darüber freut sich Gott auch, aber es ist nicht das Höchste, was er will. Selbst die Heiden freuen sich unterm Weihnachtsbaum, wenn das Geschenk gefällt – und sind doch oftmals zutiefst undankbare Menschen.

Dankbarkeit als Lebensstil
Gott möchte, dass Dankbarkeit nicht als ein Gefühl da ist, sondern als ein tiefgehender Lebensstil. Wie ging es mit den Israeliten weiter? – Die Wasser von Mara sind bitter – Israel murrt (2.Mo 15); Nahrungsengpass in der Wüste Sin – Israel murrt (2.Mo 16). Was macht Gott? Sagt er „Hinfort mit euch!“ und bringt sie alle um? – Nein, er schenkt Gnade, er schenkt immer wieder Gnade. Ist er nicht genial? Er holt sie heraus, obwohl sie gemeckert haben. Aber Vorsicht: Eine Runde und sie sind wieder in einer ganz ähnlichen Situation. Warum? – Weil du auch nicht ins vierte Schuljahr versetzt wirst, wenn du das dritte nicht geschafft hast. Das ist auch bei Gott so.

Einer meiner Freunde hat einmal gesagt, dass die drei schlimmsten Jahre seines Lebens das siebte Schuljahr waren. Da hat er das so schmerzlich erlebt. Aber es geht kein Weg daran vorbei: Die Prüfung muss geschafft werden. Wenn das Klassenziel nicht erreicht ist, dann wirst du nicht versetzt. Bevor wir nicht krabbeln können, können wir nicht gehen; und bevor wir nicht gehen können, können wir nicht laufen; und können wir nicht laufen, können wir keinen Marathon gewinnen. So ist das. Und so erbarmt sich Gott wieder und wieder über sein murrendes, halsstarriges, undankbares Volk. Nein, er wirft sie nicht weg, er bleibt an ihrer Seite, aber: Er bleibt auch beharrlich pädagogisch. Und Israel murrt weiter: „Mose!“ (4.Mo 11). Ich bewundere Gott für seinen Langmut! Das Manna wurde langweilig; die Herrschaften wollten Besseres. Israel murrt (4.Mo 14). Die Kundschafter kommen zurück. Zehn von ihnen haben einen negativen Bericht. Israel murrt. Ich glaube, Mose ist nicht nur auf den Berg gestiegen, um Gott zu begegnen. Ich glaube, der hielt die manchmal einfach nicht mehr aus. Was für eine Berufung!

Und am Ende seines Lebens gibt Mose noch eine Weissagung, hinterlässt einen Segen und schreibt ein Lied. Und da ist mir eine Zeile aufgefallen. In 5. Mose 32,6 kommt dieser Satz vor: „Dankst du also dem Herrn, du törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, dem du gehörst, der dich gemacht und bereitet hat?“. Dankst du jetzt endlich Gott, nach all diesen Jahren, nach all diesen Engpässen, nach all der Gnade, die immer wieder kam? Wie lange dauert es eigentlich, bis wir merken, dass jeder Engpass, jede Krise unseres Lebens ein Test Gottes ist? Werden wir murren oder werden wir in allem dankbar sein? Ich rede nicht davon, dass man in diesem Leben keine konstruktive Kritik an mancher Stelle anbringen kann und muss, ich rede nicht über offenes Feedback, auch nicht von Situationen, wo wir nur unsere Gefühle unterdrücken, sondern ich rede von einer Grundsatz- und Ausgangshaltung unseres Lebens, die eine tiefe Dankbarkeit Gott gegenüber widerspiegelt.

Dankbarkeit in jeder Situation
Seid in allem dankbar, in jeder Situation; im Mangel und in der Krankheit, in der Anfechtung und wenn alles drunter und drüber geht und im Chaos versinkt: „
Seid in allem dankbar, denn das ist Gottes Wille für euch in Christus Jesus.“ Hier sind wir in der Schule Gottes; er ist ein großartiger Pädagoge. Seine Gnade bleibt bei uns, aber auch seine Beharrlichkeit. Weißt du, was Gottes größtes Ziel für dein Leben ist? – Nein, nicht reich, schön und berühmt zu werden, sondern dass du wie Jesus wirst! Charakter ist ihm viel wichtiger als deine Gemütlichkeit, es dir auf Erden bequem zu machen. Im Himmel wirst du es so bequem haben, dass es kaum auszuhalten ist. Nein, aber hier auf dieser Erde geht es um deinen Charakter. Daran möchte er gerne formen.

Damit das Ganze nicht nur ein guter Vorsatz in unseren Herzen ist, müssen wir uns mit dem Thema „Demut“ beschäftigen, denn Demut ist für mich der erste Schritt zu wahrer Dankbarkeit. In Jakobus 4,13-17 heißt es: „Da ist noch etwas. Manche von euch sagen: Heute oder morgen wollen wir hier und dort hinreisen. Wir wollen dort ein Jahr bleiben, gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen. Ihr plant so großartig und wisst nicht einmal, was morgen geschieht. Was ist denn schon euer Leben, nichts als ein leiser Hauch, der – kaum ist er da – auch schon wieder verschwindet. Darum sollt ihr immer nur sagen: Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dieses oder jenes tun. Ihr aber seid stolz auf eure Pläne und gebt damit an. Doch eine solche Überheblichkeit ist durch und durch verwerflich.

Diese sehr ernsthaften Verse wenden sich gegen den Hochmut, das Gegenteil der Demut, und Hochmut wird hier definiert als „Gutes für selbstverständlich erachten“. Ich glaube, das ist die Sünde, die hier widergespiegelt wird: Gutes wird ganz einfach als selbstverständlich vorausgesetzt. Es werden große Pläne gemacht. Gesundheit wird vorausgesetzt, dass wir am Leben sind, dass wir die Reisemöglichkeiten haben, in diese oder jene Stadt zu fahren, eine günstige Marktsituation – alles wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Ist es aber nicht! Dass wir heute noch leben, ist nicht selbstverständlich, auch nicht, dass wir heute gegessen und unsere Rechnungen bezahlt haben, dass wir einen Ehepartner, gesunde Kinder und ein Auto haben – nichts davon ist selbstverständlich. Und die Wurzel der Undankbarkeit ist genau dieser Hochmut, das glaube ich von Herzen; diese Haltung, dass es selbstverständlich ist, dass gute Dinge zu mir kommen; und wenn die Dinge gut laufen, dann kommentiere ich das nicht einmal. Aber wenn sie schlecht laufen, dann murre und meckere ich, beklage und beschwere ich mich.

Demut dagegen fragt grundsätzlich nach dem Willen Gottes. Die revidierte Elberfelder übersetzt diesen 15. Vers folgendermaßen: „Wenn der Herr will, werden wir sowohl leben als auch dieses oder jenes tun.“ Wer alles für selbstverständlich nimmt, muss in Undankbarkeit verfallen, ob er will oder nicht. Er kann eine Predigt über Dankbarkeit hören und an den richtigen Stellen nicken, aber er wird niemals einen Lebensstil der Dankbarkeit hinbekommen. Warum? – Weil diese hochmütige Ausgangshaltung ihn prägt, und alles in seinem Leben, was nicht gut läuft, wird Undank und Rebellion in ihm hervorrufen, weil Undankbarkeit und Hochmut ganz eng miteinander verbunden sind.

Uwe Schäfer
ist Gründer und Pastor der Christus Gemeinde Wuppertal.

Diese Botschaft gibt es auch als CD unter der Bestellnummer 23 4557 02 00 für 3,00 €. Bestellung s. Seite 13 im Rundbrief 01/2009 des Glaubenszentrum Bad Gandersheim

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(Letztes Update: 08.02.2009)